„EINE GENIALE KONSTRUKTION“
GEMEINNÜTZIGE ORGANISATIONEN: GEZIELTE, NIEDRIGSCHWELLIGE UNTERSTÜTZUNG
UNTERNEHMEN: NACHHALTIGE VERÄNDERUNG DURCH KONKRETE UNTERSTÜTZUNG
RÜCKBLICK: NEU IN DEUTSCHLAND, ETABLIERT IN DEN NIEDERLANDEN
ERFOLGSFAKTOREN: DIE BASIS DES GELINGENS
NEUE KOOPERATIONEN FÜR LEBENS- UND LIEBENSWERTE STÄDTE
Das Konzept der Saarbrücker Herausforderung passt überall hin – und gut zum Saarland. Ulla Frank vom Diakonischen Zentrum Saarbrücken nennt sie sogar eine „saarländische Lösung“, denn die Antwort auf konkrete Anfragen kommt dadurch zustande, dass man jemand kennt, der jemand kennt…
GEZIELTE, NIEDRIGSCHWELLIGE UNTERSTÜTZUNG
Daraus entstehen immer wieder ganz einfache und konkrete, aber schwierig zu erfüllende Bedarfe – wie Ende 2017 die Beschaffung von Schlafsäcken für Obdachlose. Geld bei der Organisation war nicht da. Zum Glück gab es in dieser Situation Anne von Teutul von der Landesarbeitsgemeinschaft PRO EHRENAMT. Sie ist Koordinatorin der Saarbrücker Herausforderung und fragte bei Ulla Frank nach, wie sie die Einrichtung unterstützen könne. Die Antwort kam prompt: „Wir bräuchten 30 Schlafsäcke.“ Anne von Teutul sprach daraufhin den Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Alexander Kuntz an, der auf kurzem Wege über die Rotarier Völklingen 30 Schlafsäcke bereitstellte.
Genau solches Engagement ist es, das den gemeinnützigen Organisationen oft am meisten hilft – zumal ein Geben und Nehmen im Sinne einer Gegenleistung nicht immer möglich ist. „Wir konnten nur ein gutes Gefühl als Gegenleistung bieten“, sagt Ulla Frank.
NACHHALTIGE VERÄNDERUNG DURCH KONKRETE UNTERSTÜTZUNG
„Die Saarbrücker Herausforderung war für mich ein gutes Sprungbrett, um mein Engagement fortzusetzen. Und ich hatte dabei neben dem Spaß an der Umsetzung einen echten Mehrwert – unter anderen durch meine Gespräche mit der Geschäftsführung der Obdachlosenhilfe, durch Gespräche mit den Betroffenen, durch die Kontakte mit anderen engagierten Unternehmen. Hier geht es nicht um direkte Aufträge, aber es gibt eine Gemeinsamkeit, die Gespräche einfacher macht. Außerdem habe ich erfahren, wie die Mitarbeiter der Einrichtung mit psychischen Belastungen umgehen, bin mal kurz raus aus meinen Zahlen.“
„Die Saarbrücker Herausforderung war für mich ein gutes Sprungbrett, um mein Engagement fortzusetzen.“
Alexander Kuntz
„Die Saarbrücker Herausforderung ist eine geniale Konstruktion: Wir haben über sie genau den Ansprechpartner gefunden, den wir brauchten.“
Thomas Hippchen
HOHE RELEVANZ FÜR DEN STANDORT SAARBRÜCKEN
Das sieht auch Elisabeth Ott, Personalreferentin bei der Union Krankenversicherung und aktiv im Board der Saarbrücker Herausforderung, so: „Wir haben hier großen Unterstützungsbedarf. Ohne ehrenamtliches Engagement mit Hilfe zur Selbsthilfe geht es nicht. Die Saarbrücker Herausforderung löst Probleme, die sich bei einzelnen gemeinnützigen Organisationen im Kleinen zeigen. Und sie hat dabei die gesamte Stadtgesellschaft im Blick.“ Die Unternehmen erweitern derweil ihr Netzwerk. Denn über die Saarbrücker Herausforderung bauen sie Verbindungen mit Unternehmen auf, mit denen sie sonst nicht in Kontakt stehen.
„Die Saarbrücker Herausforderung löst Probleme, die sich bei einzelnen gemeinnützigen Organisationen im Kleinen zeigen. Und sie hat dabei die gesamte Stadtgesellschaft im Blick.“
Elisabeth Ott
„Jetzt bin ich in der Position, etwas zurückgeben zu können. Ich möchte dem guten Beispiel folgen, das ich selbst erlebt habe.“
Achim Köhler
EIN PRAXISBEWÄHRTES MODELL
Alljährlich organisiert die Saarländische Sportjugend das integrative Sportfest sowie weitere Veranstaltungen. Selbstverständlich freuen sich die antretenden Kinder und Jugendlichen über Preise für ihre Leistungen. Über die Saarbrücker Herausforderung konnte eine Vielzahl attraktiver Siegprämien zusammengetragen werden – bereitgestellt über Kontakte aus dem Netzwerk der engagierten Unternehmen.
Über einen konkreten Beitrag konnte sich auch das Theresienheim freuen, ein Zentrum für heilpädagogische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe: Die Sparkasse Saarbrücken griff den Wunsch nach einer besseren Ausstattung mit Computern und Monitoren auf und stellte kurzfristig zehn Monitore zur Verfügung, um die Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten zu erweitern.
NEU IN DEUTSCHLAND, ETABLIERT IN DEN NIEDERLANDEN
Einen ersten Ansatz brachte die englische TV-Sendung „Challenge Anneka“. Dieses Format kam dann auch in das niederländische Fernsehen, bevor Gerda Geurtsen die Zutphense Uitdaging, die Zutphener Herausforderung, entwickelte. Sie wandte sich 1999 jenseits der Fernseher auf der Suche nach Unterstützung für gesellschaftlich relevante Projekte direkt an die Unternehmerinnen und Unternehmer der Stadt Zutphen. Dort traf sie auf große Hilfsbereitschaft – so groß, dass die Hilfe koordiniert werden musste. Diese Aufgabe übernahm die Table Group als Treffpunkt aus Vertreterinnen und Vertretern der Organisationen und hilfsbereiten Unternehmen. Anders gesagt: Sie nahmen „De Uitdaging“ – die Herausforderung – an.
„Herausforderung deshalb, weil die Unternehmen aufgerufen wurden, ihr Kontaktnetzwerk herauszufordern, um passende Partner für den Bedarf der verschiedenen NGOs zu finden.“
Gerda Geurtsen
DIE BASIS DES GELINGENS
„Den Anfang muss eine möglichst konkrete Fragestellung aufseiten der gemeinnützigen Organisation machen. Nur so lässt sich ein Doing-Spirit, der Enthusiasmus der Unternehmen, wecken. Trotz der Präzisierungsprobleme von manchen gemeinnützigen Organisationen kennen sie ihren Bedarf am besten. Deshalb hat es sich bewährt, die Herausforderung von hier aus zu starten.“
„Den Anfang muss eine möglichst konkrete Fragestellung aufseiten der gemeinnützigen Organisation machen. Nur so lässt sich ein Doing-Spirit, der Enthusiasmus der Unternehmen, wecken.“
Armijn van Roon
SO GEHT DIE SAARBRÜCKER HERAUSFORDERUNG
In Schritt 1 formuliert eine gemeinnützige Organisation gegenüber der Projektkoordinatorin bzw. dem Projektkoordinator eine konkrete Frage, zum Beispiel: Wie kommen wir zu 30 Schlafsäcken? Die Projektkoordination greift diese Frage auf und gibt sie in die Matching-Gruppe weiter. „Zunächst geht es meist darum, den Bedarf der Organisation zu konkretisieren. Viele Organisationen wissen gar nicht, was sie anfragen sollen, da sie gewohnt sind, in Dimensionen finanzieller Zuwendungen zu denken. Bei der Saarbrücker Herausforderung gibt es aber nur Sachspenden, Kompetenzspenden und Pro-Bono-Leistungen“, sagt Anne von Teutul.
Schritt 2 liegt in den Händen der Matching-Gruppe: In der Matching-Gruppe kommen in der Stadt etablierte Unternehmerinnen und Unternehmer, die Kontakte herstellen und konkrete Unternehmen ansprechen, mit jungen Unternehmen, die mit viel Engagement und Leidenschaft dabei sind, zusammen. „Über die Matching-Gruppe stellen wir die Verbindung zwischen Organisationen und einem oder auch mehreren Unternehmen her“, sagt Anne von Teutul.
Bleibt als Schritt 3 noch die Umsetzung der Idee, indem Organisationen und Unternehmen tatsächlich zusammentreffen. Dabei kommt das saarländische Moment ins Spiel. Alexander Kuntz: „Wenn die Frage einer Organisation auf den Tisch kommt, geht es darum, den passenden Partner zu finden: Wer hat Bedarf, wer hat eine Idee bzw. wer kennt jemanden, der die Frage der Organisation beantworten kann?“
„Bei der Saarbrücker Herausforderung gibt es aber nur Sachspenden, Kompetenzspenden und Pro-Bono-Leistungen“
Anne von Teutul
NEHMEN AUCH SIE DIE HERAUSFORDERUNG AN?
„Der Aufbau ist in einem halben Jahr mit 12-15 Stunden pro Woche zu schaffen. Auch hier gilt: groß denken und klein handeln“, sagt Anne von Teutul. „Die Saarbrücker Herausforderung wird überall funktionieren“, ist auch Elisabeth Ott überzeugt. Und an Einfachheit, Schnelligkeit und Nachhaltigkeit ist sie ihrer Meinung nach kaum zu übertreffen.
„Die Saarbrücker Herausforderung wird überall funktionieren.“
Elisabeth Ott
Aktiv sein in der Saarbrücker Herausforderung
Anne von Teutul
Koordinatorin der Saarbrücker Herausforderung
c/o Landesarbeitsgemeinschaft PRO EHRENAMT e.V.
Richard-Wagner-Straße 6
66111 Saarbrücken
Tel. 0681 93859-740
wirtschaft@pro-ehrenamt.de
Eine Herausforderungs-Initiative in Ihrer Stadt
Bodo Wannow
Projektmanager Unternehmenskooperationen
UPJ Netzwerk für Corporate Citizenship und CSR
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